Christian Ude

Wahnsinn! Nur noch 4 Tage!

Von am 2. Oktober 2014

Jetzt sind es nur noch vier Tage – und dann ist alles vorbei. Alles vorbei? Das klingt nach Weltuntergang. Dabei geht es nur um den Münchner Ausnahmezustand. Und den bayerischen Nationalrausch. Aber immerhin auch um das größte Volksfest der Welt. Und da ist es schon irgendwie traurig, wenn es zu Ende geht. Mir werden jedenfalls wieder die Tränen kommen. Wie jedes Jahr. Ganz am Schluss.

Das hat Tradition. Am letzten Abend werde ich nämlich in der Bräurosl sein, bei Renate und Georg Heide. Und dann am fortgeschrittenen Abend beobachten, wie die Blechbläser der Ludwig-Thoma-Musikanten von ihrem Podest in der Mitte des Zeltes herabsteigen und sich scheinbar in alle Winde zerstreuen. Aber nur scheinbar. In Wahrheit verteilen sie sich auf alle Zugänge zu den Emporen und steigen hinauf, erklimmen dort droben die Bänke direkt an der Balustrade. Und dann wird’s dunkel. Richtig finster. Aber keine Panik! Gleich blinken hunderte, dann tausende kleine Lämpchen auf. Und dann hört man sie alle gemeinsam, die Blechbläser, wie sie „Il Silentio“ anstimmen. Da bekomme ich allen Ernstes eine Gänsehaut. Und das ist der Moment, wo mir die Tränen kommen.

Obwohl doch so vieles schrecklich ist an dem Riesenbesäufnis. Und obwohl man sie die nächsten 50 Wochen nicht wirklich vermisst. Aber nur, weil sie dann wiederkommt. Die nächsten 50 Wochen werden wir nicht einmal behaupten können, dass wir nie mehr auf die Wiesn gehen, weil sie so voll ist, dass es nicht mehr schön ist. Nein, wir können es diesmal einfach zugeben: nächstes Jahr sind wir wieder dabei! Und bis dahin versuche ich, den Bierbauch wieder runter zu strampeln.

Kolumne: Der Rote Radler
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