In der Ferienzeit genießen wir die Attraktivität unserer Stadt besonders, aber diese Anziehungskraft hat auch ihre Schattenseite: Wo viele Menschen angezogen werden, steigt die Wohnungsnachfrage – und der Mietpreis. Das ist längst Münchens Problem Nummer 1. Das war übrigens schon zu Beginn der Industrialisierung so und in der Nachkriegszeit und in den Jahren des Wirtschaftswunders. Immer zog München Menschen an – und schockierte sie mit hohen Mieten. Da wir die Stadt nicht vollstopfen und zupflastern wollen, hat niemand ein Patentrezept. Es ist halt nicht einfach, gleichzeitig Charme und Lebensqualität zu erhalten und alle Wohnungswünsche aus nah und fern zu erfüllen.
Aber es ist wenigstens klar, was NICHT passieren darf. Die Vorsitzende des Münchner Mietervereins, die SPD-Stadträtin Beatrix Zurek, hat jetzt darauf hingewiesen: Es gibt in München 2000 Wohnungen, die gar nicht für Bewohner zur Verfügung gestellt werden, sondern als Hotel-Alternative für Touristen. Damit lässt sich doppelt und dreifach so viel kassieren. Dass alle diese Wohnungen den Wohnungssuchenden vorenthalten werden, ist nicht „der Stadt“ oder „dem Markt“ anzulasten, sondern allein der Profitgier der Eigentümer. Deshalb ist es höchste Zeit, dem Vorbild Hamburg zu folgen und einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben.
Nur ein Tropfen auf den heißen Stein? Ich erinnere mich an langwierige Kämpfe, als die Stadt mal hier, mal dort ein zusätzliches Stockwerk durchsetzen wollte oder ein höheres Baurecht oder eine Nachverdichtung. Da muss man viele Schlachten schlagen, bis endlich 2000 Wohnungen zusammen kommen. Also: Der Landtag sollte schnell handeln – und sich nicht 25 Jahre lang bitten lassen wie bei den gesetzlichen Maßnahmen gegen die preistreibende Altbauspekulation!