Christian Ude

Dieser Sommer: Grandios!

Von am 9. Oktober 2014

Bei dieser Überschrift werden Sie wahrscheinlich den Kopf schütteln. Was soll andiesem Sommer grandios gewesen sein? „Summer in the City“ stellt man sich anders vor: Sonnige Zeiten in medioterranen Straßencafes, Rad fahren im Isartal, hinterher laue Nächte im Biergarten. Und kein Sauwetter sogar an Wiesn-Tagen. Trotzdem: „Grandios“?

Ich meine ja nicht das Wetter. Ich meine das Programm, das uns angeboten wurde: zuhause. Das bayerische Fernsehen, das früher mal als „schwarzes Brett der Staatskanzlei“ Schlagzeilen gemacht hat, verwöhnte uns geradezu Abend für Abend mit einem Sommerprogramm vom Feinsten: mit dem Besten aus fünf Jahrzehnten bayerischer Ferensehgeschichte. Wir kamen viel herum in der Stadt, und blickten hinter ihre Kulissen, tief hinein ins münchnerische Wesen.

Und wir begegneten allen wieder: dem griabigen Gustl Bayrhammer, dem brilliant giftigen Walter Sedlmayr, dem stets flirtbereiten Monaco Franze, Helmut Fischer, der unvergessenen Therese Giehse, der meisterhaften Ruth Drexel, der vielseitigen Gisela Schneeberger. Und wir sind nochmals mit Günther Maria Halmer und seinen zwei Spezln nach Sacramento geritten, quer durchs Isartal, weil ein Mann dort einfach einmal gewesen sein muss. Münchner G’schichten halt. Irgendwie uns Sowieso. Beim Monaco Franze, in Kir Royal, im Cafe Meineid. Lauter ganz große Meisterwerke. Mit Menschenkenntnis, mit Augenzwinkern. Diese Filmkunst führt uns vor Augen, in was für einer wunderbaren Stadt wir leben dürfen. Und wie seicht die Endlos-Soaps sind, mit denen heutzutage gleich tausendfach die Zeit totgeschlagen wird. Dann doch lieber Wiederholungen. Und nostalgische Schwärmerei!

Kolumne: Der Rote Radler
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