Christian Ude

Na, wie ist das Leben auf der Parkbank so?

Von am 5. Juni 2014

Verflixt noch mal! Man wird doch noch sein Fahrrad aufpumpen dürfen, ohne sich lästerliche Reden anhören zu müssen. Schließlich geht es darum, nicht auf schwabbeligen Plattfüßen daherzukommen, sondern einen flotten Reifen zu fahren. Jugendlich und sportlich halt. Da gibt’s doch eigentlich nichts zu meckern.

Allerdings reizt es mich nicht wirklich, mich längere Zeit zum Ventil hinunter zu bücken, um da unten niedere Frondienste zu verrichten. Der Rücken, verstehen Sie. Deshalb fügt es sich vortrefflich, dass gleich in der Nähe eine Parkbank steht. Sie lädt gastlich zum Verweilen ein, kann aber auch kurzfristig als Sitzplatz genutzt werden, wenn man gerade sein Fahrrad aufpumpen muss. Aber was muss ich mir da anhören?

Der erste Kommentar ging ja noch. „Dienstwagen war leichter, gell?“ vergewisserte sich ein Passsant. Nun gut, das stimmte ja irgendwie. Aber dann kam der Hammer. Ausgerechnet von einer Radfahrerin, die unbekümmert auf dem Trottoir entlangfuhr. Fragte die Dame doch glatt: „Na, wie ist das so, das Leben auf der Parkbank?“ Und rollte weiter auf dem Gehweg, dass ich nur noch ein hilflos-entrüstetes „Also hören Sie mal …“ hinterher rufen konnte.

So eine Unverschämtheit! Und dann auch noch auf dem Bürgersteig fahren! Gut, das kommt bei unseresgleichen auch gelegentlich vor, ziemlich oft sogar, aber dann macht man doch nicht auch noch freche Sprüche!

Wie ist das so, das Leben auf der Parkbank? Das hat gesessen. Da ich nicht mehr richtig zu Wort kam, versuche ich es mal hier: „Verehrte Radlerkollegin, der Ruhestand, nach dem Sie sich offenbar erkundigen wollten, ist wie große Ferien – mit dem zusätzlichen Reiz, dass man nie mehr in die Schule muss. Da können Sie Ihren Neid ruhig offen zugeben!“

Kolumne: Der Rote Radler
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